Skip to main content

Nitratinformationsdienst (NID) Winterweizen 2020

Geringfügig erhöhte Werte und gut entwickelte Bestände sprechen für eine verhaltene Andüngung.

Beurteilung der Pflanzenentwicklung und des Wurzelwachstums sind wichtig! © BWSB/Wallner
Beurteilung der Pflanzenentwicklung und des Wurzelwachstums sind wichtig! © BWSB/Wallner
Mit einer Anpassung der Stickstoffdüngung an den Vorrat an mineralischem und damit pflanzenverfügbarem Stickstoff im Boden wird sowohl eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung sichergestellt als auch ein Nitrataustrag ins Grundwasser vermieden. Der Nitratinformationsdienst liefert dazu die aktuellen Düngeempfehlungen für Winterweizen und Triticale. Weitere Empfehlungen zu Mais werden bis Ende März zur Verfügung gestellt.

Für die Empfehlungen wurden vom 01. bis 05. März 30 Schläge auf der nördlichen (12) und südlichen (18) Traun-Enns-Platte in einer Tiefe von 0-90 cm beprobt (getrennte Beprobung der Tiefenstufen 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm) und der mineralische Stickstoff analysiert (Nitrat in allen 3 Tiefenstufen, Ammonium in 0-30 cm). Die diesjährigen Werte sind ähnlich dem Vorjahr. Ab einem bestimmten Vorrat an mineralischen Stickstoff im Boden kann Stickstoffdünger eingespart werden. Dabei ist von den Düngeempfehlungen der Richtlinien für die sachgerechte Düngung auszugehen.

Zur Interpretation der Ergebnisse wurden mögliche Einflussfaktoren auf den Vorrat an mineralischem Stickstoff erhoben. Das waren die Vorfrucht, eventuell bereits erfolgte Düngegaben im Herbst, der Viehbesatz (Veredlungsbetrieb oder Marktfruchtbetrieb) und die Bodenverhältnisse.

Vorrat an pflanzenverfügbaren Stickstoff Ende Februar 2020

Der Gehalt an mineralischem Stickstoff (Nmin) betrug im Durchschnitt (gerundet) 43 kg N/ha (2019: 46 kg N/ha), in den einzelnen Tiefenstufen durchschnittlich 19 kg (2019: 21 kg N/ha) in den obersten 30 cm, 10 kg (2019: 11 kg) in 30 bis 60 cm und 14 kg (2019: 13 kg) in 60 bis 90 cm Tiefe. Die meisten Werte liegen in einem Bereich zwischen 20 und 70 kg N/ha in 0 90 cm Bodentiefe. Zwei Schläge hatten Nmin Gehalte über 70 kg N/ha, davon einer über 100 kg N/ha. Der höchste Wert betrug 103 kg N/ha. Die Werte liegen somit weitgehend auf niedrigem bis mittlerem Niveau.
Von den untersuchten Einflussfaktoren hatte lediglich die Vorfrucht eine signifikante Auswirkung auf die Höhe der Nmin Gehalte.
  • Nach Körnermais lagen diese im Durchschnitt bei 37 kg N/ha,
  • nach Ackerbohne, Kleevermehrung, Sojabohne oder Zuckerrübe bei durchschnittlich 25 kg N/ha und
  • nach Kleegras, Leindotter, Sommerhafer, Silomais, Saatmais Sommermohn und Ölkürbis bei 67 kg N/ha.
Nur für die letzte Gruppe an Kulturen kann eine Einsparung bei der Düngung empfohlen werden, nämlich in der Höhe von 25 kg N/ha gegenüber den ansonsten geltenden Empfehlungen oder Obergrenzen (Richtlinien für die sachgerechte Düngung, ÖPUL, …).
Für Kulturen der beiden ersten Gruppen wird empfohlen, keine Anpassung der ansonsten geltenden Empfehlungen und Obergrenzen vorzunehmen. Regionale Unterschiede zwischen der nördlichen und südlichen Traun-Enns-Platte waren diesmal nicht erkennbar. Eine bereits erfolgte Herbstdüngung muss bei der Gesamtdüngemenge berücksichtigt werden. Es wird empfohlen, mehr als die Hälfte davon bereits bei der ersten Düngegabe abzuziehen.

Die Empfehlungen gelten in gleicher Weise für Schläge mit Winterweizen als auch mit Triticale.

Pflanzenbauliche Faktoren

Neben dem im Boden vorhandenen Stickstoff spielen bei der Bemessung der Düngergabe weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Die erste Maßnahme muss immer eine Beurteilung der Pflanzenentwicklung und des Bodenzustandes sein.
Die gute Bodenstruktur (trockenes Arbeiten im Sommer bzw. im Herbst) lässt eine gute Stickstoffnachlieferung zu. Weiters haben sich die Bestände im Herbst noch gut entwickelt und der vegetationslose Zeitraum war heuer entsprechend kurz mit frühem Vegetationsstart. Bonituren der Sortenversuche der Landwirtschaftskammer Oberösterreich zeigen auch immer wieder Sortenunterschiede beim jeweiligen Start des Wurzelwachstums im Frühjahr.

Aus aktueller Sicht sollte die Andüngung ohne jegliche Zuschläge für eine zusätzliche Triebausbildung auskommen. Das vorhandene Potenzial sollte besser in Schoß- und Qualitätsgabe genutzt werden.
ACHTUNG: Bei einer Anwendung der NID-Düngeempfehlung sind die Vorschriften hinsichtlich maximaler Gaben- bzw. Einzelgabenbeschränkungen, Düngeobergrenzen lt. ÖPUL, CC usw. einzuhalten!

Nähere Informationen bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung unter 050/6902-1426 bzw. www.bwsb.at.